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Von der Mine zum Windrad

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  • Dekarbonisierung der Wirtschaft nur durch Nutzung bestimmter natürlicher Ressourcen möglich
  • Probleme beim Abbau führen teilweise zu uneinheitlichem ESG-Profil
  • Systematische Einzelfallanalyse für ausgewogene Investitionsentscheidungen bei Rohstoffen unerlässlich
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„Der nachhaltigste Rohstoff ist der, der im Boden bleibt!“ Diese kompromisslose Überzeugung wird gelegentlich von Umweltschützern vertreten, wenn es um den Abbau natürlicher Ressourcen geht. Fragen des nachhaltigen Investierens stellen sich dagegen eigentlich erst, wenn Rohstoffe abgebaut werden. Denn das ist aus ESG-Sicht mitunter problematisch. Andererseits: Ohne die verstärkte Nutzung bestimmter nicht-fossiler Rohstoffe ist der Kampf gegen den Klimawandel nicht zu gewinnen. Wie sind Rohstoffinvestments in diesem Spannungsfeld – insbesondere aus ESG-Sicht – zu beurteilen?

In dieser Frage stecken einige grundlegende Punkte für nachhaltige Anlageentscheidungen:
  • Auch wenn sich Produzenten um Nachhaltigkeit bemühen, enthalten Wertschöpfungsketten von Gütern – und die darin enthaltenen Rohstoffe – neben positiven oft auch negative ESG-Aspekte. Oft gibt es Zielkonflikte: So ist der Abbau von Kupfer immer ein Eingriff in die Natur, der Einsatz von Kupfer in einem Windrad hingegen klimafreundlich. Daraus ergibt sich zunächst die Frage: Ist es überhaupt vertretbar, negative und positive Nachhaltigkeitseffekte gegeneinander abzuwägen?

  • Wenn man dies grundsätzlich bejaht, wie genau soll ein Asset Manager gegenläufige ESG-Effekte im Einzelfall bewerten, zumal diese häufig nicht quantifizierbar sind? Wie lässt sich die Frage beantworten, ob und warum bestimmte ESG-Aspekte relevanter sind als andere? Bei Union Investment bilden systematische Analysen die Grundlage für eine solche Gesamtbewertung. Im Rohstoffbereich sehen wir beispielsweise Kobalt in der Gesamtbetrachtung aus ESG-Sicht kritisch, während bei Kupfer unter dem Strich die positiven Aspekte überwiegen.

  • Auch in der zeitlichen Dimension können Investitionsentscheidungen zu einem Spannungsfeld führen: Wie sind aus ESG-Sicht Belastungen in der Gegenwart gegenüber dem Nutzen in der Zukunft zu bewerten – eine typische Konstellation im Kontext des Klimawandels? Beispielsweise könnte argumentiert werden, dass der langfristige Nutzen der Kupfernutzung kurzfristige ESG-Bedenken „übertrumpft“.

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Worin genau besteht vor dem Hintergrund dieser grundsätzlichen Fragen der Zielkonflikt beim Thema Rohstoffe? Die vorangegangenen kurzen Beispiele deuten dies bereits an: Ausgangspunkt ist die Notwendigkeit, den Klimawandel zu begrenzen. Damit dies gelingt, muss die Wirtschaft dekarbonisiert werden, indem der Einsatz fossiler Energieträger reduziert wird. Als Energieersatz ist der rasche und flächendeckende Ausbau alternativer Energiequellen zur Erzeugung von grünem Strom, z.B. durch Windkraft- und Solaranlagen (Renewables), entscheidend. Für die Errichtung solcher Anlagen, aber auch für den Bau der notwendigen Infrastruktur und möglicher Speichersysteme sind bestimmte natürliche Ressourcen unverzichtbar. Ohne große Mengen z.B. von Kupfer, Aluminium, Nickel, Silber und Silizium (insbesondere im Bereich der Photovoltaik) ist das Ziel der Klimaneutralität aus heutiger Sicht nicht zu erreichen. Die Nachfrage nach ausgewählten Rohstoffen ist daher bereits heute hoch und hat zu deutlichen Preissteigerungen geführt. Die zunehmende Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien dürfte diesen Trend bei den entsprechenden Rohstoffen weiter verstärken. Dies hat zur Folge, dass in vielen Fällen zusätzliche Rohstoffvorkommen erschlossen werden müssen, um die steigende Nachfrage auch in der Zukunft decken zu können. Aus Nachhaltigkeitssicht verstärkt die vermehrte Nutzung natürlicher Ressourcen jedoch ein bereits bestehendes Spannungsfeld. Denn eine ESG-Analyse von Rohstoffen zeigt, dass verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte im Widerspruch zueinander stehen:
  • Herausforderungen, im Zusammenhang mit dem Abbau und der Erstverarbeitung (Gewinnungsphase):
    • Ökologische Belastungen treten vor allem beim Abbau auf und können zu Umweltverschmutzung, Gefährdung der Biodiversität und übermäßiger Wassernutzung führen.
    • Soziale Probleme können während der Förderung auftreten, z.B. durch Kinderarbeit und die Beeinträchtigung indigener Völker.
    • Politische Abhängigkeiten von unfreien und autokratischen Staaten wie Russland sind bei einigen Rohstoffen und Seltenen Erden derzeit kaum vermeidbar.
  • Chancen, die sich aus der Nutzung ergeben (Verwendungsphase):
    • Das ökologische Ziel der Dekarbonisierung der Wirtschaft ist nur durch den massiven Ausbau erneuerbaren Energien möglich. Dies setzt technologisch eine ausreichende Menge bestimmter Rohstoffe voraus.
    • Der Ausbau der erneuerbaren Energien verringert die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus (teilweise) ebenfalls kritischen Staaten und begrenzt die mit der Förderung von Kohle, Öl und Gas verbundenen Umweltprobleme – z.B. beim Fracking.
Zusammengefasst: Ausgewählte Rohstoffe generieren über ihre Verarbeitung einen Nachhaltigkeitsnutzen, dem aber negative ESG-Effekte in der Gewinnung gegenüberstehen. Können Rohstoffinvestments in einer solchen Konstellation überhaupt nachhaltig sein? Lässt sich auf einer „Nachhaltigkeitswaage“ entscheiden, ob die Probleme oder die Chancen überwiegen?

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Asset Manager wie Union Investment sind durch ihre Anlageentscheidungen in die Diskussion um natürliche Ressourcen eingebunden. Bei Investitionen in Rohstoffe, aber auch in Unternehmen, die Rohstoffe fördern oder in größerem Umfang nutzen, müssen Asset Manager das zuvor beschriebene „Für und Wider“ abwägen. Wie die obigen Ausführungen gezeigt haben, ist dies in jedem Fall ein schmaler Grat. Für Union Investment steht fest: Grundlage einer Anlageentscheidung ist die Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette. Gleichzeitig ist Union Investment davon überzeugt, dass aus ESG-Sicht die dringend notwendigen Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels derzeit die größten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen darstellen. Teilt man diese Überzeugung, erscheint es grundsätzlich legitim, das Ziel der Dekarbonisierung gegenüber anderen Nachhaltigkeitszielen zu priorisieren – allerdings nicht um jeden Preis. Letztlich sind also Einzelfallentscheidungen erforderlich. Völlig widerspruchsfreie Lösungen sind selten. Das bedeutet: Investmentansätze und -entscheidungen im Zusammenhang mit natürlichen Ressourcen sind unter Nachhaltigkeitsaspekten immer auch ein Stück weit angreifbar.
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Aktive und nachhaltig orientierte Asset Manager wie Union Investment müssen daher ihre Anlageentscheidungen möglichst transparent und glaubwürdig begründen. Systematische und auf die jeweilige Assetklasse zugeschnittene Auswahlprozesse sind dafür eine zentrale Voraussetzung:

Rohstoffinvestments:
  • Generell erfolgt bei Union Investment ein wertebasierter Ausschluss von Investments in Agrarrohstoffe, aber auch von Uran, dem entscheidenden Rohstoff für die Atomindustrie.

  • Insbesondere bei nachhaltig orientierten Anlagekonzepten gilt:
    • Rohstoffarten, deren Produktionsprozesse und Nutzung zu besonders hohen ESG-Belastungen führen, werden gemieden, zum Beispiel fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas. Denn deren CO2-Emissionen sind maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich.
    • Der Fokus liegt auf Rohstoffen, die für eine nachhaltige Transformation essentiell sind. Es werden nur die Rohstoffe berücksichtigt, die nach Abwägung aller ESG-Aspekte am sinnvollsten sind. Zwei Beispiele: Kupfer ist ein entscheidender Inputfaktor für den Bau von Erneuerbare-Energien-Anlagen und für die Strominfrastruktur. Die positiven Nutzungseffekte sind unbestritten. Aber: Die industrielle Gewinnung von Kupfer führt auch zu ökologischen Belastungen – etwa bei der Wassernutzung. Auch in sozialer Hinsicht gibt es Probleme – allerdings in geringerem Maße als bei anderen Metallen. Denn Kupfer wird in politisch weniger kritischen Ländern wie Peru und Chile abgebaut. Insgesamt überwiegt aus Sicht von Union Investment der positive Nutzen von Kupfer die bestehenden Probleme in der Gewinnungsphase. Anders sieht es bei Kobalt aus. Das Metall wird zwar dringend für die Batterieproduktion und die Mobilitätswende benötigt. Allerdings ist bei Kobalt die Abhängigkeit vom Hauptexportland (DR Kongo) extrem hoch. Die vielfältigen sozialen Probleme beim Abbau wiegen für Union Investment schwerer als der Nutzen. Dies führt in diesem Fall zu einer negativen Gesamtbewertung für nachhaltige Investments.
Anlagen in Rohstoffunternehmen:
  • Im Rahmen nachhaltigkeitsorientierter Investmentansätze werden grundsätzlich solche Unternehmen ausgeschlossen, die besonders kritische Kontroversen in ihrer Geschäftstätigkeit aufweisen, im Branchen-vergleich eine unterdurchschnittliche ESG-Bewertung haben oder keine glaubwürdige nachhaltige Transformationsstrategie vorweisen können. So wurde das russische Unternehmen Norilsk Nickel bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine als Investment ausgeschlossen. Mehrere gravierende Verstöße in den Bereichen Ökologie und Arbeitnehmerrechte trugen zu dieser Entscheidung bei.

  • Analog zur Entscheidung bei Rohstoffinvestments sind solche Unter-nehmen interessant, die – neben weiteren ESG-Aspekten – auf einen umwelt- und klimaschonenden Ressourceneinsatz achten und Offenheit im Engagement-Dialog zeigen. Positive Beispiele sind die skandinavischen Unternehmen SSAB aus Schweden und Norsk Hydro aus Norwegen – auch wenn sie Rohstoffe nicht selbst fördern, sondern weiter-verarbeiten. SSAB ist ein Vorreiter in der Produktion von „grünem“ Stahl, der dazu beiträgt, den CO2-Fußabdruck des Unternehmens zu reduzieren. Norsk Hydro setzt bei der Aluminiumproduktion stark auf Wasserkraft als Energiequelle, was ebenfalls zu einer deutlichen CO2-Reduktion in der Produktion führt.
Solche systematischen Prozesse des Asset Managers sollen letztlich sicherstellen, dass die grundsätzliche Priorisierung des Ziels der Dekarbonisierung bei jedem einzelnen Rohstoff- und Unternehmensinvestment nachvollziehbar begründet werden kann. Risiken und mögliche Reputationsschäden aus Rohstoffinvestments können damit zwar nicht vollständig ausgeschlossen werden. Aber: Kritische Aspekte sind integraler Bestandteil der Analyse, werden nicht ausgeblendet und fließen in die Gesamtbewertung ein.

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Union Investment ist davon überzeugt, dass die Nutzung bestimmter natürlicher Ressourcen für eine konsequente Dekarbonisierung der Wirtschaft unverzichtbar ist. Dennoch sind nicht alle Investments in diese Rohstoffe – oder auch in Unternehmen, die diese Rohstoffe nutzen –automatisch nachhaltig. Es kommt auf den Einzelfall an – und das bedeutet: Es bedarf einer systematischen Analyse, um zu einer ausgewogenen Investmententscheidung zu kommen. Dabei werden nicht nur die Chancen durch die Nutzung für grüne Technologien positiv bewertet. Auch ökologische und soziale Herausforderungen bei der Rohstoffgewinnung sowie geopolitische Abhängigkeiten werden gezielt berücksichtigt. Nachhaltigkeitsorientierte Selektionsprozesse helfen Union Investment dabei, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Nichtsdestotrotz: Auch bei einer positiven Gesamteinschätzung stellen derartige Anlageentscheidungen eine Gratwanderung dar. Asset Manager sind daher grundsätzlich gefordert, das beschriebene Spannungsfeld natürlicher Ressourcen gegenüber Investoren und der Öffentlichkeit transparent zu erläutern. Nur so können Missverständnisse vermieden werden.
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Herausgeber:

Union Investment Institutional GmbH
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Telefax: +49 69 2567-1010
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Research:

Dr. Henrik Pontzen
Henrik.Pontzen@union-investment.de
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Text:

Mathias Christmann
Mathias.Christmann@union-investment.de
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Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen: 04.04.2023, soweit nicht anders angegeben.

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